Dienstag, September 27, 2005
Das Abgeordnetenhaus zeigt 60 Fotos aus ganz Berlin. Sie zeigen Tatorte rechtsextremer Gewalt. Erstellt wurde die Ausstellung von der Opferberatungsst
Das Abgeordnetenhaus zeigt 60 Fotos aus ganz Berlin. Sie zeigen Tatorte rechtsextremer Gewalt. Erstellt wurde die Ausstellung von der Opferberatungsstelle ReachOut
Eine Stadt zeigt sich gern von ihrer Schokoladenseite. Auch Berlin präsentiert sich seit gestern mit 60 großformatigen Schwarz-weiß-Aufnahmen in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses. Die Bilder zeigen den Nollendorfplatz von seiner sonnigen Seite, eine viel frequentierte Kneipenzeile im Prenzlauer Berg, eine gepflegte Straßenecke am Kurfürstendamm oder den Multikulti-Treffpunkt Kottbusser Tor. Selbst das Berliner Parlament ist zu sehen. Dennoch ist es keineswegs ein Werbegag für noch mehr Touristen. Die 60 Orte eint vielmehr ein Moment in ihrer Geschichte, der auf kleinen Texttafeln geschildert wird. An all diesen Orten kam es in den letzten drei Jahren zu rechtsextremen Übergriffen.
Organisiert wird die Ausstellung von der Opferberatungsstelle ReachOut. Sie dokumentiert seit 2002 gewalttätige Angriffe mit rechtem sowie rassistischem Hintergrund und trägt die Fälle in ihrer "Berliner Chronik" zusammen. Mehrere hundert Berichte von Übergriffen haben sie gesammelt - bisher jedoch nur als schriftliche Zeugnisse. Angeregt durch Anfragen mehrerer Initiativen entstand die Idee, die Chronik zu visualisieren. Um die Betroffenen nicht zu gefährden, kamen Fotos der Opfer nicht infrage, erzählt Helga Seyb, Mitarbeiterin von ReachOut. Es dauerte eine Weile, bis sie auf die Idee kamen, die Tatorte fotografisch festzuhalten. Nach fast zweijähriger Vorarbeit wurde die Ausstellung "Berliner Tatorte" gestern Abend eröffnet - von Parlamentspräsident Walter Momper (SPD), dem Schirmherrn dieses Projekts.
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