Freitag, September 30, 2005
Heimat wird überschätzt
Sven Regener und Richard Pappik von der Band Element of Crime über ihre Beiträge zur Deutschen Einheit
Die Welt: Sind Sie sich eigentlich im klaren darüber, daß Sie maßgeblich an Mauerfall und Deutscher Einheit beteiligt waren?
Sven Regener: Schon klar, ich bin der wandelnde Wenderoman.
Die Welt: Es gibt tatsächlich Zeitzeugen, die behaupten, der Anfang vom Ende der DDR sei ein Konzert der West-Berliner Band Element of Crime in der Ost-Berliner Zionskirche im Herbst 1987 gewesen.
Richard Pappik: Das erscheint mir etwas konstruiert.
Regener: Ich hätte nichts dagegen, wenn es so wäre und würde mich deswegen nicht schuldig fühlen.
Die Welt: Wie kam es damals zu Ihrem Gastspiel?
Pappik: Wir sind privat rüber und haben in der Kirche gespielt.
Regener: Nicht daß unsere Songs im Berliner Radio rauf und runter gelaufen wären, aber wir wurden im Osten gehört. Und der Bruder des Organisators Silvio Meier wohnte im Westen ein Stockwerk unter unserem Bassisten.
Die Welt: Silvio Meier war Aktivist der Umweltbibliothek, er wurde 1992 von Neonazis ermordet. Das Konzert von 1987 ging in die Geschichte ein, weil es von Rechtsradikalen brutal gestört und anschließend in der DDR erregt diskutiert wurde.
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