Freitag, September 30, 2005
"Unser Leben ist zur Hölle geworden"
Kinder einer Deutschen werden in Großbritannien Opfer von rassistischen Übergriffen - Eltern nehmen Jugendliche von der Schule
Die meisten in Großbritannien lebenden Deutschen kennen das Problem: Immer wieder werden sie auf den Zweiten Weltkrieg angesprochen. Auch 60 Jahre nach Kriegsende fallen die Bemerkungen oft unerfreulich aus. Das gebeutelte Selbstbewußtsein der Deutschen hat sogar Einzug in die Fernsehkomödien gehalten - der von Harry Enfield verkörperte deutsche Sprachschüler, brav mit Brustbeutel und Rucksack, entschuldigt sich bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit für die Sünden seiner Heimat.
Meist bleibt die offen zur Schau getragene Feindseligkeit verbal. Manchmal jedoch kommt es auch zu physischen Angriffen. Im westenglischen Merseyside mußte jetzt ein deutsch-englisches Paar seine drei Kinder von der Schule nehmen, weil sie massiven rassistischen Angriffen ausgesetzt waren. Vergangene Woche hielten Mitschüler dem 14jährigen John ein Plastikmesser an den Hals und taten so, als wollten sie ihm die Kehle durchschneiden. Es war nicht die erste Attacke auf John: Zuvor hatten Angreifer ihm vor dem Haus seiner Eltern die Hand gebrochen. John, sein Bruder Aaron (13) und Schwester Liza-Marie (11) sind offenbar seit über zwei Jahren schweren Beleidigungen ausgesetzt. Immer wieder wurden sie als "Judenmörder" beschimpft. Das Auto der Familie wurde mit Hakenkreuzen versehen. Irgend jemand schoß mit dem Luftgewehr auf sie.
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