Dienstag, Oktober 26, 2004

junge welt vom 26.10.2004 - Bayerns "Schlesier"

Revanchistenführer wollen Dachverband der »Vertriebenen« rechts überholen Die Vertriebenenverbände geben keine Ruhe. Seit Monaten beeinträchtigen Klagedrohungen der selbst ernannten »Preußischen Treuhand« das deutsch-polnische Verhältnis. Nunmehr geht ein zahlenmäßig starker Mitgliedsverband sogar noch über die Forderungen des Bundes der Vertriebenen (BdV) hinaus. Bei einer Delegiertenkonferenz am Wochenende in Landshut drohte der Vorsitzende der schlesischen Landsmannschaft in Bayern, Christian Kuznik, offen mit der Abspaltung vom Bund der Vertriebenen. Dessen Vorsitzende Erika Steinbach (CDU) wurde kritisiert, weil sie eine »Null-Lösung« bei der Eigentumsfrage angeboten habe. Die Verbandsfunktionäre wollen sechs Jahrzehnte nach Kriegsende die geschichtlichen Realitäten nicht anerkennen, daß die Vertreibung die Folge des verbrecherischen Überfalls Nazi-Deutschlands auf Polen war. In letzter Zeit versuchen sie, eine Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs herbeizuführen, indem sie Klagen vor polnischen und internationalen Gerichten auf Rückgabe von enteigneten Grundstücken oder auf Entschädigung anstrengen. Dies wird selbstverständlich in Polen als ungeheure Provokation empfunden.

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