Donnerstag, Oktober 21, 2004

vwd.de - Verteidigungsministerium bestätigt - Rechtsextremer schulte Soldaten

(...) Ein wegen Volksverhetzung verurteilter Rechtsextremer hielt als Reservist bis Oktober 2003 politische Seminare bei der Bundeswehr Der 1995 wegen Volksverhetzung verurteilte Redakteur der rechtsextremen Monatszeitschrift "Nation und Europa", Karl Richter, darf erst seit dem Februar 2004 nicht mehr als Reservist an Wehrübungen der Bundeswehr teilnehmen. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe) daß Richter im Rang eines Stabsunteroffiziers noch bis zum Oktober 2003 an Wehrübungen seiner Einheit im Verteidigungsbezirkskommando 65 in München teilgenommen hat. Bei diesen Übungen habe Richter auch Vorträge und Schulungen zur politischen Bildung abgehalten. Seinen Vorgesetzten sei dabei nicht aufgefallen, daß Richter rechtsextremistische Einstellungen vertreten habe, sagte der Sprecher. Der Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr habe nach Hinweisen des Bundesamtes für Verfassungsschutz über einen rechtsextremistischen Hintergrund Richters sofort die zuständigen militärischen Dienstellen informiert. Seit Februar werde der 1982 aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Richter nicht mehr zu Wehrübungen eingeladen und dürfe in der Öffentlichkeit auch nicht mehr seine Bundeswehruniform tragen. Das Urteil wegen Volksverhetzung vor neun Jahren sei dem Verteidigungsministerium deswegen nicht bekannt geworden, weil Richter zu diesem Zeitpunkt schon lange aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr ausgeschieden sei. Das Gericht habe deshalb auch keine Informationen an die Bundeswehr weitergeben müssen. Der 42 Jahre alte studierte Historiker Richter hatte dieser Zeitung in der vergangenen Woche gesagt, daß er in seinen politischen Seminaren vor Soldaten auch das Thema Rechtsextremismus behandelt habe. Die Tätigkeit Richters als Reservist war bekannt geworden, nachdem dieser über seine Erlebnisse als Komparse in dem deutschen Spielfilm "Der Untergang" berichtet hatte. In dem Film über die letzten Tage Adolf Hitlers im "Führerbunker" in Berlin war Richter im Herbst 2003 die Statistenrolle des Adjudanten von Generalfeldmarschall Keitel übertragen worden.

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