Donnerstag, Oktober 21, 2004

KSTA.DE: Rechter Aufmarsch in blauen Mülltüten

Strenge Auflagen und ein massives Polizeiaufgebot verhindern Ausschreitungen. 28 Personen festgenommen. Kurz vor zwölf Uhr informiert sich Polizeipräsident Klaus Steffenhagen an der Kalker Post bei der Einsatzleitung über die Lage. „Wenn wir schon keine Möglichkeit haben, die Demonstration zu untersagen, müssen wir garantieren, dass sie ruhig und ordnungsgemäß abläuft.“ Was die Polizei darunter versteht, wird wenig später deutlich, als 142 Rechtsextreme, unter ihnen etliche Jugendliche unter 16 Jahren, mit Geleitschutz von der S-Bahn-Station Trimbornstraße zur Kalker Post eskortiert werden. Mehr als zwei Stunden dauert es, bis der Letzte durchgecheckt ist. Die Auflagen des Polizeipräsidenten sind streng: keine Uniformen, keine Springerstiefel, keine Bomberjacken, keine Nazi-Symbole. Was zur Folge hat, dass etliche Rechtsextreme ihren Marsch durch die Randbezirke von Kalk mit blauen Mülltüten über der Schulter und an den Füßen und mit nach außen gekehrtem orangefarbenem Innenfutter ihrer Bomberjacken antreten müssen, was dem armseligen Zug den Charakter verleiht, als hätte die Müllabfuhr für diesen Samstag eine Putzaktion im Veedel angeordnet. Zwei junge Mädchen, höchstens 15, die offenbar gar nicht wissen, wozu sie an diesem Samstag nach Köln gekommen sind, warten auf Socken in dem von den Polizeikräften abgesperrten Viereck auf den Abmarsch. Zwischendurch müssen sie mal dringend wohin und nehmen die Toilette von Hassans Döner-Imbiss gerne in Anspruch. Dabei sollen von den 180 Nationen in Köln doch 179 zu viel sein, haben die Rechten polemisiert. Draußen geifert derweil der bundesweit bekannte Neonazi Christian Worch, die Polizei habe verboten, dieses Aufmarschmotto zu verwenden. siehe auch: 150 marschierten gegen Rest der Welt. Naziaufmarsch in Köln/Stralsund wehrte sich. Der Neonazi Christian Worch und seine Handvoll »Herrenmenschen« demonstrierten am Samstag in Köln gegen »zu viele Ausländer« und den »Untergang des deutschen Volkes«. Den 150 Rassisten standen Demonstranten gegenüber, denen ein »Drittes Reich« für alle Zeiten genügt; Braune Socken ohne Schuhwerk. Für die 142 Neonazis, die am Samstag in Kalk demonstrierten, war es ungemütlich: Rund 1.500 Kölner Bürger stellten sich dem braunen Mob in den Weg. Vor ihrem Marsch durch den Regen mussten etliche Rechtsextreme die Springerstiefel ausziehen

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