Freitag, November 05, 2004
WAZ Herne Volltext - Mehr als Ping-Pong
Die "Termingeschäfte" rund um die vierte Demonstration der rechtsextremen "Kameradschaft" sind mehr als Ping-Pong-Spiele. Dahinter stecken Berechnung, Strategie.
Wer den Rückzieher der Extremen genüsslich feiert, könnte eines vergessen: Die "Kameradschaften" werden so schnell nicht aufgeben. Sie organisieren sich weiter. Und das mit System.
Bewusst meiden sie Gesetzesbrüche, wilde Szenarien auf Straßen und Plätzen. Werden Mitglieder leichtsinnig und deshalb von der Polizei festgenommen, müssen sie sich Vorwürfe aus den eigenen Reihen gefallen lassen. Sie kennen Gesetze und umschiffen sie. Wer sie als dumm abstempelt, springt zu kurz.
Hinter der Absage ihrer Demo verbirgt sich eine Strategie der Zermürbung. Anmelden, absagen, anmelden, absagen. Irgendwann weiß niemand mehr, was Sache ist. Der Gegenprotest bekommt einen lahmen Fuß. Wut und Entrüstung verlieren sich.
Dann ist der Weg frei. Rechtsextremes Gedankengut, verknüpft mit heftiger Kritik an unangenehmen Reformen, kann weiter in die Gesellschaft einsickern.
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