Donnerstag, Juni 02, 2005
freiepresse.de - Nothelfer auf der Anklagebank
Ohne Schützenhilfe aus Sachsen hätte «Landser» die letzte CD nicht produzieren können
Ohne sächsische Neonazis wäre die rechtsradikale Band «Landser» wohl schon vor knapp fünf Jahren am Ende gewesen. Der Kopf der einstigen Szenegröße, der 40 Jahre alte Michael R., gab am Mittwoch als Zeuge im Prozess gegen mutmaßliche Hintermänner vor dem Dresdner Landgericht unumwunden zu, dass die Band vor fünf Jahren keine große Auswahl hatte. Demnach kam offenbar kein anderer Produzent in Frage als der, den der «Landser»-Schlagzeuger eines Tages mitbrachte und als zuverlässigen Mann vorstellte: Jan W. aus Chemnitz.
Der inzwischen 30-Jährige sitzt seit Wochenanfang auf der Anklagebank. Ihm und zwei 26-jährigen Freitalern wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem vor, wesentlich an der konspirativen Verbreitung der CD «Ran an den Feind» beteiligt gewesen zu sein und damit Propagandamittel verfassungswidriger Organisationen verbreitet zu haben. (...) Nach Abschluss dieses Verfahrens wird sich das Landgericht voraussichtlich im Herbst nicht nur mit Hintermännern, sondern auch mit sächsischen Musikern aus der Neonazi-Szene befassen: Thomas S. spielte einst selbst bei den «14 Nothelfern». Verantworten muss sich der als Rädelsführer der 2001 verbotenen Neonazi-Gruppe «Skinheads Sächsische Schweiz» indes nicht für sein musikalisches Engagement, sondern weil der inzwischen 31-Jährige gemeinsam mit anderen die Strukturen der Gruppe auch nach ihrem Verbot aufrechterhalten haben soll.
siehe auch: Drei Sachsen übergaben Geld für Neonazi-Band „Landser“. Vor dem Landgericht Dresden ist gestern der Prozess gegen drei mutmaßliche Hintermänner der verbotenen Neonazi-Band „Landser“ fortgesetzt worden. Als Zeugen sagten zwei ehemalige Bandmitglieder aus, unter ihnen der einstige Sänger und Texter der Gruppe, der derzeit eine mehrjährige Haftstrafe in Berlin absitzt; „Ran an den Feind“. 2003 wurden in Berlin die Musiker der Neonaziband Landser verurteilt, jetzt stehen die Produzenten ihrer verbotenen CD in Dresden vor Gericht
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