Freitag, Juni 03, 2005

ND - Bestürzender Befund - 03.06.05

Die alte Gewissheit, Gewerkschafter seien automatisch immun gegenüber rechtsextremen Einstellungen, gilt nicht mehr 600 Seiten lang ist eine neue gewerkschaftsnahe Studie, die belegt: Gerade in ihrer Kernschicht der Facharbeiter haben die Gewerkschaften ein massives Problem mit rechtsextremen Einstellungen. Dass Gewerkschaftsmitgliedschaft nicht vor allzu einfachen Antworten auf Massenarbeitslosigkeit und Krise schützt, ist bekannt. Auf repräsentativer Basis wurde dazu bisher aber nicht geforscht. Politikwissenschaftler der FU Berlin um Bodo Zeuner, Michael Fichter und Richard Stöss haben die Lücke geschlossen. Rund 200000 Euro stellten die gewerkschaftsnahen Otto-Brenner- und Hans-Böckler-Stiftungen für die Befragung von über 4000 Personen, je zur Hälfte Mitglieder und Nichtmitglieder von Gewerkschaften, bereit. Eine der umfangreichsten Untersuchungen, die jemals zu rechtsextremen Einstellungen durchgeführt wurde. Der 600-seitige Bericht liegt jetzt vor. Die Vermutung, Gewerkschaften seien ein Spiegelbild der Gesellschaft und genau wie diese von rechtsextremen Einstellungen betroffen, bestätigte sich: Rund 20 Prozent aller Befragten, sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder, haben rechtsextreme Ansichten. Große Unterschiede offenbarten sich im Ost-West-Vergleich: Im Osten sind rechtsextreme Orientierungen generell viel häufiger als im Westen – wobei sich allerdings ostdeutsche Gewerkschaftsmitglieder wesentlich resistenter zeigen als ihre unorganisierten Kollegen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wieder eine teure, sinnlose Studie, die das Offensichtliche "erforscht" hat.