Dienstag, Juli 13, 2004

OTZ - Schützenhaus in der Hand Rechter

Pößnecker Denkmal im Besitz englischer Stiftung für Fertilisation Pößneck (OTZ/mko). Das Pößnecker Schützenhaus ist offenbar im Besitz rechtsextremer Kräfte. Die englische "Kulturstiftung", die es am 13. Dezember 2003 für 360 000 Euro von der Rathausplatzbau GmbH mit Sitz in Willich ersteigert hatte, ist die Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Limited mit Sitz in London. Direktor dieser Stiftung ist der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger. Dieser wiederum tritt, wie verschiedenen Veröffentlichungen zu entnehmen ist, grenzüberschreitend für rechtsextreme Interessen ein. Der 57-jährige Rechtsanwalt wird in zahlreichen Betrachtungen seiner Aktivitäten nicht nur mit einer Reihe rechtsextremer Organisationen in Verbindung gebracht, er wird auch als Rassist und Ideologe der bundesdeutschen Neonazi-Szene dargestellt. Jürgen Rieger ist der Zeitung "Die Welt" zufolge im vergangenen Jahr am Landgericht Hamburg wegen einer 1996 begangenen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 3360 Euro verurteilt worden. Unklar ist, ob das Urteil rechtskräftig ist. Jürgen Rieger habe die massenhafte Ermordung von Juden in Konzentrationslagern mit einem Chemiker-Gutachten leugnen wollen. Das Pößnecker Schützenhaus ist nicht die einzige Immobilie, die sich die Wilhelm-Tietjen-Stiftung ersteigerte. Anderenorts hat sich allerdings kommunaler und öffentlicher Widerstand formiert, als bekannt wurde, wer hinter den Immobiliengeschäften steckt. Konkrete Aktionen der Stadt Pößneck gegen die Stiftung sind indes nicht bekannt. In einem jüngeren Fall aus Niedersachsen, bei dem die Stiftung in den Besitz eines früheren Bundeswehr-Offizierskasinos kam, trat sogar der dortige Innenminister auf den Plan. Ein rechtsextremistisches Schulungszentrum und zwei Vereine, hinter denen Jürgen Rieger stand, seien im Laufe der Zeit verboten worden.

Keine Kommentare: