Montag, Dezember 20, 2004
Front National Mitglied verhaftet: Antisemitische Friedhofsschändung aufgeklärt?
Steht eine der größten rechtsextremen Anschlagsserien in Frankreich kurz vor der Aufklärung? Am Donnerstag, 16. Dezember sah es so aus
Die erste und zugleich spektakulärste Schändung war jene des jüdischen Friedhofs im elsässischen Herrlisheim (in der Nähe von Colmar) vom 30. April: 127 Gräber wurden verwüstet, zahlreiche Hakenkreuze und SS-Runen sorgten für eine eindeutige ideologische Handschrift.
Im Zusammenhang mit dieser Tat konnte am 15. Dezember 04 in Colmar erstmals ein Strafverfahren gegen einen Tatverdächtigen eingeleitet werden. Der 24jährige kahlköpfige Waldarbeiter Lionel Lezeau, der zunächst die Tatbeteiligung leugnete, bezeichnet sich selbst als Parteigänger des Front National und ist dort (laut Angaben des Untersuchungsrichters Pierre Wagner) auch als Mitglied eingeschrieben. Er war am Dienstag an seinem Arbeitsplatz festgenommen und in der Folgezeit einem Schriftgutachten unterzogen worden, das ergab, dass er der Urheber eines Teils der Schmierereien auf dem Friedhof sowie neonazistischer Inschriften an einer Autobahnbrücke ist; die Staatsanwaltschaft hat jetzt ein Zweitgutachten zur Überprüfung angeordnet. Bei einer Hausdurchsuchung wurde bei ihm nationalsozialistische Literatur gefunden. Am Mittwoch wurde das Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Die Kriminalpolizei fahndet aber noch nach weiteren Tatbeteiligten, da die Schmierereien nicht von einer einzigen Handschrift stammten.
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