Freitag, Mai 06, 2005

Main Rheiner · "Nazi-Outing" an der Uni - Wie Studenten führende Rechtsextremisten am Studium hindern wollen

"Nazi-Outing" nennt sich das, was derzeit an Hochschulen des Rhein-Main-Gebietes betrieben wird: Neonazis, die sich eingeschrieben haben, werden meist auf Internet-Seiten entlarvt und sollen so am Studium gehindert werden. In Mainz wachse die Nazi-Szene, meint Benjamin Schlör, Soziologie-Student an der Johannes-Gutenberg-Universität und Mitglied des Arbeitskreises Antifaschismus, der mit dem Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) kooperiert. Anders als früher sehe man heute im Stadtbild Rechtsextreme, die Symbole ihrer Überzeugung offen zur Schau trügen. Auch vor den Toren der Universität machen die Neonazis nicht Halt: Erst vor wenigen Tagen kam es zu einem "Nazi-Outing". Studenten entlarvten ihren Kommilitonen Mario Matthes als einen, der nicht nur Pädagogik-Student, sondern auch führendes Mitglied der Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft ist. Die stuft der Verfassungsschutz als "unverhüllt rassistisch" ein. (...) Geoutet wurde ferner Sören Brühl aus Taunusstein, Sozialpädagogik-Student an der Fachhochschule (FH) Frankfurt und Mitglied der neonazistischen "Schwarzen Division Germania", die nach Verfassungsschutzerkenntnissen eng mit der "Bewegung deutsche Volksgemeinschaft" von Mario Matthes zusammenarbeitet. Der Fall Sören Brühl, der seine Diplom-Arbeit über die "Selbstverständnisentwicklung von MitarbeiterInnen im niedrigschwelligen Drogenhilfebereich" geschrieben hat, ist in die öffentliche Diskussion geraten. Gegen keinen anderen rechtsextremen Studenten gehen Kommilitonen mit solcher Vehemenz vor.

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