Montag, Mai 23, 2005
BerlinOnline: Das Ende der rechten "Volksfront"
Mit ihrem Scheitern an der Ein-Prozent-Marke wird die NPD einmal mehr entzaubert
Zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale, als die ersten Ergebnisse aus den Wahlkreisen eintrudelten, ging es für NPD-Sprecher Klaus Beier nur noch um zwei Fragen: Schafft seine Partei die Ein-Prozent-Hürde, um von der Wahlkampfkostenerstattung zu profitieren? Und kommt die NPD in der Endabrechnung vor den Republikanern ins Ziel?
Am Sonntagabend um 21.46 Uhr stand fest, dass zumindest die erste Frage mit einem Nein beantwortet werden muss. Dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge kam die NPD nur auf 0,9 Prozent der Stimmen. Knapp 74 000 von mehr als 8,3 Millionen Wählern hatten ihr Kreuz bei der rechtsextremen Partei gemacht. Für die Republikaner votierten gut 6 000 Wähler weniger - somit hatte es die NPD wenigstens geschafft, ihren Intimfeind aus den rechten Reihen denkbar knapp hinter sich zu lassen. Dennoch konnte das Wahlergebnis für die NPD kaum verheerender sein. Keine zwei Wochen ist es her, da hatte die rechtsextreme Partei ihr vor Monaten vollmundig ausgegebenes Wahlziel, in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen, bereits stillschweigend nach unten korrigiert. (...) Mit dem Wahldebakel von Nordrhein-Westfalen dürfte die Seifenblase einer "deutschen Volksfront" aus Rechtsparteien und unabhängigen Neonazis endgültig zerplatzt sein. Bereits vor der NRW-Wahl hatte es innerhalb der NPD als auch bei den "Freie Nationalisten" wachsende Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines solchen Bündnisses gegeben.
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