Dienstag, Mai 17, 2005
derStandard.at: Geheimdienstchef enthüllt Schicksal von 580 Pinochet-Opfern
Ehemaliger Dina-Chef Manuel Contreras: "Pinochet hat uns allein gelassen"
Erstmals hat ein führendes Mitglied des Unterdrückungsapparates der chilenischen Militärdiktatur (1973-1990) Angaben zum Schicksal eines größeren Teils der Verschwundenen gemacht. Manuel Contreras, früherer Chef der Geheimpolizei Dina, ließ am Freitag beim Obersten Gericht eine notariell beglaubigte Liste mit Angaben zu 580 seit den 70er Jahren spurlos verschwundenen Regimegegnern einreichen. Angehörige von Verschwundenen, die wie im Nachbarland Argentinien seit Jahren unter der Ungewissheit litten, zeigten sich tief bewegt und erschüttert. Der 76-jährige Contreras, der eine zwölfjährige Haftstrafe wegen der Ermordung eines linken Aktivisten absitzt, sagte zur Begründung, er habe zu Unrecht angeklagte frühere Untergebene entlasten wollen.
Contreras belastet Pinochet
Contreras hat Ex-Diktator Augusto Pinochet für die Verbrechen während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land verantwortlich gemacht. Die Taten seiner Agenten gingen auf den damaligen Oberbefehlshaber der Armee und Präsidenten zurück, heißt es in einem 30-seitigen Geständnis, den der inhaftierte Contreras der chilenischen Staatsführung am Freitag (Ortszeit) zukommen ließ. Außerdem seien die Verbrechen von den ranghohen Befehlshabern der Armeekorps und den Spitzen von Ministerien und Sicherheitskräften zu verantworten.
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