Montag, September 05, 2005
Frankenpost Online: „Wunsiedel hat erneut den Spieß umgedreht“
Mehr als 500 Menschen demonstrieren am Marktplatz gegen NPD-Kundgebung / 150 rechte Marschierer nur „ein Häuflein Verirrter“
Mehr als 500 Menschen haben am Sonntag in Wunsiedel mit ihrer Teilnahme an einem ökumenischen Gottesdienst gegen eine Kundgebung der NPD protestiert. Die rechte Szene hatte lediglich knapp 150 Sympathisanten mobilisieren können. Das hatten die Ordner mit dem T-Shirt-Aufdruck „Fränkischer Heimatschutz“ nicht erwartet, dass eine resolute Mutter ihren halbwüchsigen Sohn eigenhändig aus der NPD-Kundgebung holt. Sie wollten die Frau daran hindern, ihren Sprössling mit dem kurzgeschorenen Haupthaar mitzunehmen, aber die mutige Frau ließ sich auf keine Diskussionen ein: „Das ist mein Sohn, den hab‘ ich geboren, und nicht ihr“, rief sie und schnappte sich den vielleicht 14-, 15-jährigen Jungen. „Und jetzt zieh‘ endlich diese Jacke aus“, hörte man die Mutter an der Straßenecke noch sagen.
Zur als Wahlkampf-Kundgebung angemeldeten Versammlung der NPD waren knapp 150 Teilnehmer gekommen, eine Vielzahl davon in jugendlichem Alter. Auf dem Busbahnhofgelände wirkte das Häuflein trotz wehender Fahnen recht verloren. Selbst der Versammlungsleiter, Bayerns NPD-Geschäftsführer Axel Michaelis, hatte noch eine gute Stunde zuvor mit mindestens der doppelten Teilnehmerzahl gerechnet.
Dafür waren die bunten, demokratischen Kräfte angenehm überrascht. Mehr als 500 Menschen nahmen auf dem Marktplatz an einem ökumenischen Friedensgottesdienst teil, der ein Mal mehr zur machtvollen Demonstration Wunsiedler Bürgerwiderstandes gegen braunes Gedankengut wurde.
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