Donnerstag, September 08, 2005

junge welt vom 07.09.2005 - NPD trommelt zur Wahl

Neofaschisten kandidieren mit Landeslisten und stellen sich als »authentische Alternative« dar. Ihr Wahlprogramm gibt allerdings außer dumpfem Nationalismus nichts her Nach den Entscheidungen der Landeswahlleiter wird die neofaschistische NPD im Bündnis mit der vom gleichen Geist beseelten Deutschen Volksunion (DVU) in allen Bundesländern mit Landeslisten zur Bundestagswahl antreten können. Damit bietet sich, so NPD-Chef Udo Voigt in einem Werbebrief, die »einmalige Gelegenheit ..., der einzigen authentischen Alternative die Stimme zu geben«. Es sei gelungen, »deutschlandweit die Einigkeit des nationalen Spektrums zu demonstrieren«. Da wird recht kräftig auf die nationale Pauke gehauen. Aber Trommeln ist den Neofaschisten bei ihren Aufmärschen durch bundesdeutsche Gerichte ja ausdrücklich zugestanden worden. Ebenso wie das Skandieren der Losung »Ruhm und Ehre der Waffen-SS«. Worin aber besteht die »authentische Alternative«? Schaut man sich aktuelle Verlautbarungen der NPD und ihr Wahlprogramm genauer an, offenbart sich durchgehend ein dumpfer Nationalismus, bar jeden konstruktiven Gedankens. Es sei denn, man akzeptiert Forderungen nach Einführung der Todesstrafe und von Straflagern, nach Bildung eines deutschen Generalstabes und der Rückführung aller im Lande lebenden Ausländer als Politikelemente einer »modernen Partei«, als die die NPD unlängst sogar im Neuen Deutschland bezeichnet wurde. Des Deutschen Hauptfeind sind laut NPD vor allem »Ali und Mustafa«. Gegen die müsse sich der gesunde Volkszorn richten, denn sie gefährdeten das Recht der Deutschen auf »Wahrung und Schutz der eigenen Heimat«. Ebenso im Visier der Neofaschisten sind Linkspartei und Gewerkschaften. Denn »linke Ideologen« planen aus NPD-Sicht »die Veränderung des deutschen Volkscharakters«. Dagegen müsse »der nationale Widerstand organisiert werden«. Stahlkappenbewehrte Schlägertrupps haben im Kampf um »national befreite Zonen« schon damit begonnen. Der völkische Fundamentalismus zieht sich durch den ganzen rassistischen Warenhauskatalog.

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