Donnerstag, September 01, 2005
junge welt vom 31.08.2005 - Systematisch zugeschaut?
Sächsische Schweiz: Polizei will nach Kritik wirksamer gegen Neonazis vorgehen. Ex-»SSS«-Kader weiter in der NPD aktiv. »Kameradschaften« verstärkt auf Distanz zur Partei
Seit Jahren weisen sächsische Opferberatungsstellen und antifaschistische Initiativen auf die Passivität von Teilen der Polizei hin, wenn Neonazis mit Gewalt und Dominanz auf den Straßen Angsträume schaffen – insbesondere im Landkreis Sächsische Schweiz ist die Existenz dieser »no go areas« an vielen Orten bereits traurige Realität. Ein kritischer Bericht des rbb-Magazins »Kontraste« brachte Ende Juli den Stein ins Rollen. Neonaziopfer aus der Sächsischen Schweiz schilderten ihre Erfahrungen mit Polizeibeamten. Credo aller vom Fernsehteam befragten Betroffenen des Naziterrors: Untätigkeit vieler Beamter gegen die Angreifer und kaum Hilfsbereitschaft und Unterstützung für die Angegriffenen. Betroffene berichteten, wie Polizisten bei rechten Überfällen einfach zugeschaut und bei Verletzungen ärtzliche Hilfe verweigert haben. Eine Betroffene berichtete gegenüber Kontraste sogar, daß ein Beamter den Notruf bei der Polizei nach einem Neonaziüberfall wie folgt kommentierte: »Eure Jugendstreitereien könnt ihr alleine klären (...). Wenn ihr noch mal anruft (...) könnt ihr die Rechnung fürs Ausrücken« selbst bezahlen. Eine andere Person beklagte, daß im örtlichen Polizeirevier Anzeigen wegen Überlastung abgelehnt wurden, »obwohl dort (...) drei Beamte saßen, die gemütlich ihren Kaffee getrunken haben«.
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