Dienstag, Mai 03, 2005

Neue Methode gegen rechte Verführung

Als vor Jahren der Bremer Hochschulprofessor Franz-Josef Krafeld das Konzept der „akzeptierenden Jugendarbeit“ in die gesellschaftspolitische Debatte warf, wurde es von einer bis dato den Wachstum rechtsextremistischer Jugendkultur nahezu ohnmächtig registrierenden Jugendpolitik dankbar aufgegriffen. Und vielerorts als „Kuschelpädagogik“ fehlinterpretiert, obwohl sie gerade nicht als Duldung oder gar Billigung rechtsextremistischer Ideologien gemeint war. „Jede Pädagogik lebt davon, dass man Beziehungsarbeit macht“, meint auch Sabine Klemm, Koordinatorin des Schweriner „Netzwerk für Demokratie und Toleranz“. Doch viele Pädagogen, auch kommunale Jugendbetreuer, seien selbst zu verunsichert, als dass sie ideologisch zusehends gut „geschulten“ rechten Jugendlichen gefestigt entgegentreten könnten. So passierte es auch in Mecklenburg-Vorpommern, dass wohlmeinende Kommunalpolitiker „ihren“ Rechten Klubräume zur Verfügung stellten – in dem Irrglauben, sie dort „unter Kontrolle“ und demokratischen Einfluss zu bekommen. „In der Regel verselbständigen sich solche Klubs und entziehen sich jeglichem Einfluss“, sagt Klemm aus Erfahrung mobiler Beratungsteams und anderer „Netzwerker“. Auch eingedenk dessen hat Professor Eckart Osborg vom Fachbereich Sozialpädagogik der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Krafelds Konzept fortentwickelt: „Subversive Verunsicherungspädagogik“ nennt er es.

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