Mittwoch, Mai 04, 2005
Wie aus Banden Neonazi-Milizen werden
Am Mittwoch ergeht das Urteil gegen Martin Wiese - "Mischung aus Terrorismus und Kleingartenverein"
Vermutlich haben sich der 29jährige Martin Wiese und der neun Jahre jüngere Christopher H. nie kennengelernt. Politisch waren sie einer Couleur. Gegen Wiese wird heute vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht das Urteil gesprochen; die Staatsanwaltschaft hat acht Jahre Gefängnis beantragt. Christopher H. wurde schon im März dieses Jahres vom Brandenburger Oberlandesgericht verurteilt -zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren. Beiden wurde vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung gebildet zu haben. Beide waren auch Rädelsführer dieser gewaltbereiten rechtsextremen Gruppierungen. (...)
Verblüffende Ähnlichkeit gab es in der Struktur und Hierarchie der Gruppierungen. Die Neonazi-Gruppe "Kameradschaft Süd" wurde von einer Schutzgruppe geführt; es gab Seminare, regelmäßige Gesprächskreise und Kriegsspiele im Wald. Beim brandenburgischen "Freikorps" fertigte Bandenchef Christopher H. sogar ein Gründungsprotokoll. Auch die Verteilung der Aufgaben war klar geregelt: Die einen warfen die Brandsätze, andere fungierten als Fahrer, kundschafteten Fluchtwege aus oder beschafften Alibis. Es wurden sogar ein Schriftführer bestimmt und ein Kassierer, der die Mitgliedsbeiträge verbuchte.
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