Donnerstag, September 15, 2005

taz 15.9.05 NPD punktet bei der Schülerwahl

Die erste bundesweite "U18"-Wahl bestätigt vor allem in Sachsen böse Befürchtungen: 16 Prozent der Teenies wählten hier die NPD - in einigen Orten waren es noch viel mehr Wirklich überrascht waren die Organisatoren im Oschatzer Jugendzentrum "E-Werk" nicht, als das Ergebnis vor ihnen lag: 20,2 Prozent der Schüler hatten bei der "U18"-Wahl für die NPD gestimmt - die Rechtsextremen landeten damit nur knapp hinter SPD (22,8 Prozent) und CDU (21,7 Prozent). "Wir wussten, dass die latente Fremdenfeindlichkeit unter den Jüngeren groß ist", sagt Janek Stieger, Projektleiter im Jugendclub. Genau deshalb wollte er, dass Schüler von Mittelschule und Gymnasium an der ersten bundesweiten Unter-18-Wahl teilnehmen. Stieger ist froh, endlich Zahlen auf dem Tisch zu haben: "Jetzt kann niemand mehr sagen, hier gebe es kein Problem mit rechts." (...) Geschadet hat es offensichtlich nicht besonders: "Rechts" ist auch so en vogue beim Nachwuchs. Und das gilt längst nicht nur für Oschatz. Nach dem gestern veröffentlichten Ergebnis der Übungswahl, an der kurz vor der Bundestagswahl deutschlandweit gut 48.000 Schüler teilnahmen, erzielte die NPD auch andernorts in Sachsen Rekorde. Resultate einzelner Wahlbüros - zum Beispiel in der Sächsischen Schweiz - halten die Organisatoren aus Rücksicht auf die Teilnehmer zurück. Viel Fantasie braucht man nicht, um sich auszumalen, warum. Klar ist: Sachsenweit wählten 16,30 Prozent der Schüler die NPD, mehr als in allen anderen Bundesländern. Die Rechtsextremen landeten auf Platz drei hinter SPD und Linkspartei. Auch bundesweit wäre die NPD zwar in das "U18"-Parlament eingezogen, allerdings "nur" mit 6,66 Prozent der Zweitstimmen.

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