Montag, Januar 30, 2006
Marktplatz Oberbayern: Fasziniert vom Spiel mit Tod und Bedrohung
Das Spiel mit dem Tode faszinierte einen Schüler aus Peiting: Aus dem Internet lud sich der 20-Jährige umfangreiches Material über den Bau einer Bombe, Gewaltverbrechen und eine Anleitung für Terroristen herunter, beschaffte sich Sprengstoff und bedrohte seine Ex-Freundin mit dem Tod. Wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz sowie Bedrohung verurteilte das Weilheimer Jugendschöffengericht den Ersttäter zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie 100 Sozialstunden. (...) Was die Kripobeamten daraufhin bei einer Wohnungsdurchsuchung bei dem Schüler fanden, ließen sie erst einmal Kopf stehen: Über drei Jahre lang hatte der junge Mann weltweit im Internet Anleitungen zum Bombenbasteln, Vergewaltigung, Beseitigung von Leichen, Brandstiftung und anderen Gewaltverbrechen heruntergeladen. In zwei Aktenordnern sammelte er zudem alles Wissenswerte über Sprengstoff, Gifte, Napalm oder Nazi-Symbole und verfasste ein "Buch der Zerstörung".
Außerdem, so Staatsanwalt Heidenreich, gewann der Peitinger aus Feuerwerkskörpern geschickt Schwarzpulvermehl und pyrotechnische Munition, hortete Eisennägel, Stahlrohre, Glycerin sowie Zündschnüre. "Das Material war geeignet, um Rohr- oder Splitterbomben herzustellen", sagte ein Sachverständiger für Sprengstoff. Ein Arsenal von Messern, Wurfsternen, gewaltverherrlichenden CDs und Videos ließ bei den Ermittlungsbeamten die Alarmglocken schrillen. (...) Er habe sich zwar zu jener Zeit das Gedankengut eines Neonazis angeeignet und sei von Gewalt und Zerstörung fasziniert gewesen, sagte der Peitinger, "aber ich war nie aktiv in der rechten Szene tätig".
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