Freitag, Mai 20, 2005

junge welt vom - Mordlust bis fünf nach zwölf

Keine Fußnote der Weltgeschichte: Die 23 Tage der Regierung von Hitlers Nachfolger und Testamentsvollstrecker, Großadmiral Dönitz. Auch nach der bedingungslosen Kapitulation ging das Töten weiter Als Großadmiral Karl Dönitz, bis dahin Oberbefehlshaber der faschistischen Kriegsmarine, am 1. Mai 1945 das ihm vom Selbstmörder Hitler testamentarisch übereignete Amt des Reichspräsidenten antrat, war der Krieg, natürlich, längst entschieden. Die Kapitulation der von der Roten Armee eingeschlossenen Reichshauptstadt war unabwendbar. Der Mann hätte als Friedensstifter in die Geschichte eingehen können. Doch der langjährige Befehlshaber der U-Boote erwies sich auch in dieser Stunde als Hitlers »bester Mann«. Von den möglichen Optionen wählte der zunächst im schleswig-holsteinischen Plön und schließlich in Flensburg residierende Nachfolgeführer die denkbar schlechteste. Und trug so auf blutige Weise Sorge dafür, daß die 23 Tage der von ihm geleiteten »geschäftsführenden Reichsregierung« nicht als belanglose Fußnote der Weltgeschichte gelten können.

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