Dienstag, Mai 17, 2005

TP: Spanische Polizei warnt vor Nazi-Front

Die Polizei befürchtet auch ein Ansteigen faschistischer Übergriffe auf Einwanderer, wie sie seit zwei Wochen im Madrider Stadtteil Villaverde zu beobachten sind Telepolis hatte vor einem halben Jahr auf die Versuche der extremen Rechten hingewiesen, eine "Nationale Front in Europa" aufzubauen, die unter der Führung der deutschen NPD stehen könnte ([local] Faschisten stricken an "Nationaler Europäischer Front"). Nun warnt auch eine Studie der spanischen Polizei davor, dass die Kontakte verschiedener rechtsradikaler Parteien enger werden. Die aus Kreisen der Polizei und der Regierung gut informierte größte spanische Tageszeitung El Pais [extern] berichtete über eine Studie der "Comisaría General de Información" (Generalkommissariat für Information), die sich der entstehenden Nazifront widmet. Besonders werden die Bestrebungen der Falange de las Jons genannt und ein Treffen im November 2004, welches der Anlass für den Telepolis-Artikel war. Der Bericht bestätigt "dauernde Beziehungen" spanischer Rechtsextremer mit "Kollegen in den europäischen Ländern im direkten Umfeld wie Portugal, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien" Darüber hinaus gäbe es gute Drähte nach Belgien, Griechenland, Polen und Rumänien. Deshalb sei es nun "normal", wenn an deren Aktionen in Spanien Abordnungen anderer Länder teilnehmen würden. Genannt wird die Demonstration der Falange Española gegen den EU-Beitritt der Türkei oder die Demonstration gegen den europäischen Staatsvertrag vor dem Referendum am 20. Februar ([local] Spanien ist eher gleichgültig). Teilgenommen hätten daran Udo Voigt von der NPD, Ciprian Carting, von Nova Drepta in Rumänien; Roberto Fiore, von der Fuorza Nuova in Italien und Dimitrio Zofiropoulos, der griechischen Partei Golden Dawn. Neben den zerstrittenen Grüppchen der Falange, denen wenig Mobilisierungskraft bescheinigt wird, nennt die Studie vor allem die Democracia Nacional (DN). Es sei die "am Besten organisierte Partei der spanischen extremen Rechten". Die DN ist ein Bündnis aus Teilen des "Círculo Español de Amigos de Europa" (CEDADE) und anderen Kleinstparteien. Der Ex-Führer des unter Franco 1965 gegründeten "Spanischen Kreises der Freunde Europas", Pedro Varela Geiss, ist auch Mitbegründer von DN. Aus seinem Buchladen in Barcelona betreibt er unermüdlich den Kampf gegen die "Auschwitz-Lüge" und die "jüdische Weltherrschaft" und vertreibt faschistische Literatur und Kultgegenstände in der gesamten Welt. Nachdem der Freund des deutschen Neonazis Manfred Roeder in Österreich wegen einer Rede zum hundertsten Geburtstag Hitlers zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, beschloss CEDADE 1993 die Selbstauflösung "zur Reorganisation auf breiter Basis". Diese Reorganisation ist DN. Sie unterhält nach Angaben der Studie gute Kontakte zur Nationalen Front (FN) in Frankreich, dem in Belgien nun verbotenen Vlaams Blok, der DVU in Deutschland, der britischen BNP und der PNR in Portugal. Noch sind Spaniens Faschisten zerstritten, was ihre Mobilisierungsfähigkeit einschränkt. Es war der NPD-Chef Voigt, der im vergangenen Herbst in Madrid an die Einheit appellierte und als Beispiel dafür das NPD-DVU Abkommen anführte [local] Stolpersteine auf dem Weg ins Vierte Reich.

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