Donnerstag, Mai 19, 2005

KSTA.DE - Wenn Kinder nach rechts abdriften

Der Vater ist Gymnasialdirektor, die Mutter Lehrerin. Der Großvater diente als Soldat im Zweiten Weltkrieg und hat dies als gute Zeit in Erinnerung. In der Familie jedoch ist das Thema tabu. Eines Tages malt der halbwüchsige Sohn mit dem Schwamm ein Hakenkreuz auf die Tafel. "Ein Neonazi war er noch nicht, aber der Skandal war trotzdem perfekt", sagt Birgit Rommelspacher, Professorin für Psychologie an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Sie rät Eltern, rechtsgerichtete Kinder nicht abzuschreiben, denn hinter der großspurigen Fassade brodelt es oft gewaltig. Rechtsradikalismus ist längst nicht mehr nur ein Problem sozialer Randschichten oder strukturschwacher Gebiete im Osten. Bei den Landtagswahlen in Sachsen am 19. September 2004 wählte jeder vierte männliche Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren die NPD. Bei der Wahl im Saarland zwei Wochen zuvor kam die NPD in dieser Altersgruppe auf immerhin 14 Prozent der Stimmen, heißt es in einem Bericht des Landesamtes für Verfassungschutz Baden-Württemberg.

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