Mittwoch, Juni 23, 2004

BerlinOnline: CDU-Mann traf wiederholt frühere SS-Leute

Partei distanziert sich von Egon Wochatz - der umstrittene Politiker soll nun seine Ämter aufgeben Drei Tage lang war die Lausitz richtig international. Bei der 4. Folklore-Lawine - dem größten Festival dieser Art in Brandenburg - zogen Musiker von 16 Trachtenvereinen aus 14 Ländern durch mehrere Städte. Schirmherr war Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und auch Innenminister Schönbohm (CDU) war vor Ort. So gut wie alle Kommunalpolitiker waren dabei, als die Folkloristen am 5. Juni in Spremberg Station machten. Doch Teilnehmer berichten, dass einer nicht gesichtet wurde: Egon Wochatz, Sprembergs Ex-Bürgermeister und Chef der CDU-Kreistagsfraktion Spree-Neiße. Er hatte offenbar besseres zu tun. Er besuchte - wie schon in den Vorjahren - einstige SS-Männer. Seit Jahren in der Kritik Während an diesem Tag in der Normandie die Vorbereitungen für die Feiern der alliierten Invasion auf Hochtouren liefen, trafen sich 30 einstige Angehörige der Waffen-SS-Division 'Frundsberg' in einem Hotel in Spremberg. Die Truppe hatte in der Normandie gegen die Alliierten gekämpft. Erst jetzt wurde Wochatz Auftritt bekannt. Die SPD forderte nun den Rücktritt des CDU-Mannes. Platzeck nannte den Vorgang 'unerhört'. Auch die Christdemokraten distanzierten sich von ihrem Parteifreund. Der Generalsekretär der Landes-CDU, Thomas Lunacek, nannte ein Treffen mit SS-Veteranen 'inakzeptabel'. Wochatz habe den Kontakt damit begründet, dass er im Rahmen seiner Arbeit für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge die Umbettung aller gefallenen Soldaten im Braunkohlegebiet gewährleisten wolle. 'Der Vorgang wird geprüft', so Lunacek. Wochatz lasse sein Amt ruhen, bis der Kreisverband entschieden habe. Siehe auch: CDU-Fraktionschef beim SS-Treffen. Spree-Neiße-Politiker »wie jedes Jahr dabei«

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