Mittwoch, Juni 23, 2004
ND - Journalistenverband zieht die Notbremse - 23.06.04
DJV schließt Landesverbände Berlin und Brandenburg aus: Kein Platz für Rechtsextremisten
Tumult im Deutschen Journalisten-Verband: Der Bundesvorstand der Gewerkschaft schloss gestern die Landesverbände Berlin und Brandenburg aus und bereitet die Gründung zweier neuer Gliederungen vor. Das Ultimatum lief am Dienstag um zwölf Uhr mittags ab. Bis dahin, so hatte der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) gefordert, sollten die Landesvorstände in Berlin und Brandenburg zurücktreten � sie stünden nicht mehr »für die Grundwerte des DJV, von denen Solidarität der Wichtigste ist«. Damit ist vornehm umschrieben, was eigentlich gemeint ist: In beiden Landesverbänden geht es um den Vorwurf nicht korrekter Vorstandswahlen und in beiden Fällen ist von einer Unterwanderung durch Rechtsextremisten die Rede. Vor allem im Brandenburger Landesverband dauern die Auseinandersetzungen schon länger an. Offensichtlicher Stein des Anstoßes ist Torsten Witt, der am rechten politischen Rand ein guter Bekannter ist und dem Nähe zum Rechtsaußen-Vordenker Horst Mahler nachgesagt wird. Vor Jahren war er Berliner Landesvorsitzender des rechtspopulistischen, europafeindlichen Bundes Freier Bürger und tat sich in dieser Funktion durch aggressive Propaganda gegen das Holocaust-Mahnmal hervor. Dieses, so Witt 1999, diene nur dem Zweck, »unser Volk auf Generationen hinaus mit Schuldgefühlen zu belasten und erpressbar zu halten«. Witts aktuelle Gesinnungsfreunde und Anhänger aus dem Verband Junger Journalisten Berlin-Brandenburg traten dem Brandenburger DJV bei und entmachteten bei der jüngsten, nicht gerade gut besuchten Vorstandswahl im Mai die alte Führung (ND berichtete). Bald darauf, Anfang Juni, ein ähnliches Bild in Berlin: Mit Hilfe von übergetretenen Brandenburgern aus der Witt-Truppe rettete der wegen massiver Finanzprobleme angeschlagene Berliner DJV-Landesvorsitzende Alexander Kulpok seine Wiederwahl.
siehe auch: DJV zieht Notbremse - Landesverbände werden ausgeschlossen
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