Mittwoch, Juni 16, 2004
SVZ online: Mecklenburg-Vorpommern: "Erstmals Rechtsextreme in Parlamenten"
NPD profitiert vom Fall der Fünf-Prozent-Hürde / Mandate auch in Ludwigslust
Mehrfach hatte der 65-jährige Ludwigsluster Neonazi Klaus Bärthel schon erfolglos für die NPD bei Wahlen kandidiert. Am vergangenen Sonntag war es dann aber so weit. Dem aus Hamburg stammenden Rentner gelang zusammen mit dem aus Nordrhein-Westfalen zugezogenen NPD-Aktivisten Stefan Köster der Spung in den Ludwigsluster Kreistag. Bärthel ist kein Unbekannter. Als Herausgeber des bei Rechtsextremen renommierten Blättchens 'Zentralorgan' hatte er mit Titeln wie 'Juden raus... aus Österreich' und 'National befreite Zonen! Kameraden schafft sie euch!' immer wieder für Aufsehen gesorgt. Am Wochenende votierten 5367 Wähler im Kreis für ihn und seine Partei, das sind 3,4 Prozent Wähleranteil. Nach den Kommunalwahlen am Sonntag sitzen erstmals Rechtsextremisten in Parlamenten Mecklenburg-Vorpommerns. Neben Ludwigslust erreichte der nur 250 Mitglieder starke Landesverband der NPD mit jeweils zwei Mandaten den Einzug in die Bürgerschaft von Stralsund und in den Kreistag von Ostvorpommern. Ein Mandat holte die Partei im Müritz-Kreis. Auch in Stadtvertretungen wie beispielsweise Ludwigslust und Anklam wird die NPD vertreten sein. Wie viele Mandate es insgesamt auf der unteren kommunalen Ebene sind, wusste gestern noch niemand.
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