Mittwoch, Mai 04, 2005
Leipziger Volkszeitung - Mücka: Aufstand gegen den braunen Spuk
Verlassen liegt der gelbe Flachbau mit den Gitterfenstern am Ortsrand. Eine Putzfrau trägt Mülltüten auf die Straße. Sonst tut sich nichts. Der Schriftzug "Diskothek Wodan" ist nur noch als Schatten zu erkennen. Monatelang hatte der Club im 1200-Seelen-Dorf Mücka in der Oberlausitz für Schlagzeilen als Neonazi-Treff gesorgt. Doch jetzt scheint der braune Spuk vorüber -eine Erfolgsgeschichte eines Aufstandes der Anständigen.
Sechs Wochen vor der Landtagswahl, am 7. August, veranstalten die NPD und ihr Parteiorgan, die Deutsche Stimme, ein so genanntes Pressefest, 6000 bis 7000 Neonazis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reisen an. Danach kommen fast jedes drittes Wochenende Hunderte Rechtsextremer zu Konzerten von Skinheadbands und faschistischen Liedermachern wie den NPD-Mitgliedern Frank Rennicke und dem vorbestraften Michael Regener. Motto: "Singen und Tanzen für Deutschland."
Die Polizei durchsucht an den Zufahrtsstraßen die Autos nach Waffen, doch die Veranstaltungen gehen ungehindert über die Bühne. Nur der Staatsschutz sitzt immer öfter mit im Saal. Diskobetreiber Erik Myrtha gibt sich unbescholten. Er würde jeder Partei seinen Laden öffnen, sagt Myrtha. Doch der Name der Disko spricht eine andere Sprache: "Wodan" war die höchste germanischen Gottheit und wird in der Szene stark verehrt. Und Myrtha will der NPD beitreten.
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