Dienstag, Mai 03, 2005
taz 3.5.05 Und Ramona sah zu
(...) Es geht hier nicht um geklaute Lippenstifte oder eine Prügelei unter Halbstarken. Es geht um eine Gewaltorgie - ein Neonazi-Verbrechen, sagt die Staatsanwaltschaft. Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre im Gefängnis. Acht Wochen ist es inzwischen her, dass die fünf jungen Leute im Landgericht Frankfurt an der Oder ihre Versionen der Tat zu Protokoll geben sollten. Trotzig klang Ramona P., 25, damals. "An den ganzen Scheiß kann ich mich so genau nicht mehr erinnern! Sorry - so was hab ich auch noch nicht erlebt. Das war wie im schlechten Horrorfilm." (...) Am Anfang, da sei die Stimmung "eigentlich super" gewesen, berichtete Ramona P.: "Es waren halt nur alle besoffen." Am Ende pulste dem Opfer das Blut aus Kopfwunden, es rann aus seinem After vermischt mit Kot, Gunnar S. trug Brandmale eines Bügeleisens an Brust und Gesäß, Rippen waren gebrochen, der Darm war gerissen. Der 23-Jährige hatte Taubenkot gegessen, sein Erbrochenes aufgeleckt, Urin und Reinigungsmittel getrunken. Er war dem Tod nahe. Er musste sich wieder anziehen, er durfte gehen. Auch Ramona P. ging mit ihrer Freundin und deren Verlobtem Daniel K., 21, nach Hause. Niemand rief die Polizei, niemand den Arzt. Dass das Opfer nicht verblutete, war Zufall.
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