Mittwoch, Januar 18, 2006
espace.ch - Ultras verdrängen Hooligans
Eine Nationalfondsstudie kommt zu einem überraschenden Schluss: Während die rechtsextremen Vorfälle insgesamt zunehmen, ist in den Fussballstadien eine gegenläufige Entwicklung festzustellen – auch in Bern.
Projektleiter Thomas Busset warnt trotz der auf den ersten Blick «erfreulichen Erkenntnisse» davor, den Rechtsextremismus im Fussball zu verharmlosen: «Viele gewalttätige Fans teilen weiterhin Wertorientierungen in der Nähe rechtsextremistischer Einstellungen.» Zusammen mit weiteren Mitarbeitern des Centre International d’Etude du Sport der Universität Neuenburg hat er die Fanszenen vom FC Basel, von den Young Boys und von Servette Genf untersucht. Rassistische Gesänge und Symbolik seien gesamthaft zurückgegangen, auch in Bern. Diese Entwicklung sei vor allem auf Veränderungen im Umfeld zurückzuführen und weniger auf eine Abnahme von rechtskonservativen Fans.
Zersplitterte Szene in Bern
Auffällig an Bern ist laut Busset die stark zersplitterte Fanszene: «Zudem ist wie auch in anderen Städten ein Generationenwechsel im Gang.» Zahlreiche, auffällige Exponenten seien inzwischen mit Stadionverboten belegt, und viele gewaltbereite Fans würden sich heute auf das Modell der italienischen Ultras berufen. Diese zeichnen sich durch eine bedingungslose Unterstützung ihrer Mannschaft aus verbunden mit der Bereitschaft, Gewalt auszuüben. Dies im Gegensatz zu den Hooligans, die Fussballspiele mit der festen Absicht besuchen, Prügeleien oder Pöbeleien anzuzetteln.
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