Freitag, Januar 13, 2006
ND - Pömmelte ist kein Einzelfall - 13.01.06
Initiativen sehen Welle rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt
Nach dem brutalen Überfall von Rechtsradikalen auf einen Zwölfjährigen äthiopischer Abstammung in Sachsen-Anhalt sitzt einer der fünf Verdächtigen seit gestern in Untersuchungshaft. Beratungsstellen gegen Rechts warnen unterdessen davor, den rassistischen Anschlag als einen Einzelfall zu sehen. Man registriere im Land seit Jahresbeginn »eine Welle« solcher brutaler Gewalttaten.
David Begrich ist nach dem rechten Überfall auf einen Zwölfjährigen in Pömmelte nahe Schönebeck ein gefragter Mann. »Die Politiker wollen jetzt wieder alle mit uns reden«, sagt der Mitarbeiter des Vereins Miteinander e.V. in Halle. »Aber wir wünschen uns, dass sie auch mit uns reden, wenn gerade nichts passiert ist.«
Das Problem ist bekannt: Wird ein Überfall mit rassistischem oder rechtsradikalem Hintergrund bekannt, setzt in der Regel eine öffentliche Debatte ein, die das Problem des Rechtsextremismus und jene Initiativen in den Fokus rückt, die sich auch langfristig gegen Rechts engagieren.
»Was uns fehlt«, sagt Begrich, »ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung, etwas, das zwischen den üblichen Reaktionen Hysterie und Verharmlosung liegt«. Begrich nennt die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt als Beispiel. Im März wird auch die rechtsradikale DVU antreten, mit Finanzhilfe von rund 1,3 Millionen Euro. Das trifft zwar auch bei den Parteien auf Widerspruch. Aber Begrich meint, »dass das Mittel der Pressemitteilung nicht immer das richtige ist – vor allem, wenn es eigentlich darum gehen müsste, mit den potenziellen Wählern der Rechten in eine offensive Debatte zu treten«.
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