Montag, Februar 28, 2005

ND- Schwarzer Humus für braune Gewächse-28.02.05

Wahlerfolge der NPD sind auch das Ergebnis des Einbruchs der Rechtsextremisten in die Mitte der Gesellschaft Allenthalben sucht man die Schuldigen für den Aufschwung der Rechtsextremisten, auch in der Union. Und sieht dabei vor allem die Splitter im Auge der anderen, nicht jedoch den Balken im eigenen. Für die Berliner CDU ist es kein rechter Ausrutscher, sondern offizielle Politik. »Der 8. Mai 1945 steht neben der Befreiung vom totalitaristischem Naziregime auch für die Schrecken und das Leid der Bevölkerung, den die Rote Armee von Ostpreußen bis nach Berlin zu verantworten hat«, schrieben die Bezirksverordneten mit CDU- und FDP-Parteibüchern aus Steglitz und Zehlendorf in einem BVV-Beschluss zum Gedenken am 8. Mai 2005. Ihre Landesvorsitzenden und -fraktionschefs stellten sich demonstrativ hinter sie, weil sie wissen: Solch undifferenzierte Gleichsetzung von Opfern und Tätern des Faschismus ist Mehrheitsmeinung in ihrer Partei. Gerade erst ergab eine Forsa-Umfrage, dass 60 Prozent der Berliner CDU-Anhänger am 8. Mai auch an die »Opfer der Roten Armee« erinnern wollen. Dieser Berliner Vorgang hebt sich nur noch wenig ab von der Weigerung der NPD im sächsischen Landtag, anlässlich der Bombardierung Dresdens vor 60 Jahren der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Doch so ungewöhnlich ist er nicht. Fast gleichzeitig gibt es im brandenburgischen Spremberg einen Streit, ob auf der Rückseite eines Gedenksteins für die Opfer des Faschismus nicht der Opfer des Stalinismus gedacht werden solle, unter ihnen zwei Mitglieder der NSDAP.

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