Montag, Februar 21, 2005

taz 21.2.05 Achse der Nationalisten

Französische Rechte unterstützen die NPD in NRW Am vergangenen Donnerstag wurde NRWs NPD-Vorsitzender Claus Cremer zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt. Im vergangenen Jahr hatte er auf einer Demo gegen den Bau der Bochumer Synagoge gegen Juden gehetzt. Er hatte den jüdischen Talmud antisemitisch interpretiert und Menschen jüdischen Glauben bezichtigt, sexuellen Missbrauch mit Kindern zu billigen. Nach dem milden Urteil steht einer Kandidatur zur Landtagswahl nichts mehr im Wege. Im selben Monat wurde auch Bruno Gollnisch, Lehrer und Parteivize der französischen rechtsextremen Front National, von der Universität Lyon beurlaubt. Der französische Bildungsminister suspendierte ihn nach viermonatigen Gerichtsverhandlungen vom Dienst. Gollnisch hatte im vergangenen Oktober während des Unterrichts gesagt, dass die "Gaskammern geschlossene Vorrichtungen zur Zwecke der Desinfektion" seien. Später erklärte er, es sei nur ein missverstandener Scherz gewesen. Trotz des Vorfalls gehört Gollnisch immer noch der "Education Nationale", der Beamtenvereinigung der französischen Lehrer an. Das zeigt deutlich: Jean-Marie Le Pen, der große alte Chef der Front National, ist nicht mehr der einzige, der sich antisemitische Ausrutscher erlaubt. Er ist nur ein Beispiel dafür, dass sich die politischen Ideen der NPD und der FN angleichen, auch wenn beide Parteien verschiedene Wege gehen: während die französischen "Fafs" sich zwischen revisionistischen Thesen, political correctness und rassistischen Ideen durchschlängeln, tritt die NPD offen rechtsextrem auf.

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