Montag, Februar 21, 2005

taz 19.2.05 Der Typ "netter Nachbar"

NPD-Kandidaten in Schleswig-Holstein sind meist unauffällig und nicht sozial geächtet. Ein Kamerad aber ist vorbestraft "Nach Sachsen jetzt Schleswig-Holstein", lautet die Devise der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Hatte die NPD-Bundesleitung für die Wahl in Sachsen zusätzlich Kader aus dem Bundesgebiet zusammengezogen, begnügt sie sich in Schleswig-Holstein jedoch mit Personal aus dem Bundesland. Nur Wahlredner und -helfer kamen. Aus dem Süden reiste immerhin extra Norman Bordin in den hohen Norden. Der wegen schwerer Körperverletzung vorbestrafte Gründer der "Kameradschaft Süd" in München wollte wie etliche militante Neonazis die NPD im Wahlkampf tatkräftig unterstützen. Einige Kameradschaftsangehörige stehen in München derweil wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags auf einen jüdischen Gemeindekomplex vor Gericht. Die gesellschaftliche Verankerung der sechs Listenkandidaten und weiteren fünf Direktkandidaten im Land ist gering. Kein Apotheker, Fahrlehrer oder ein in der Gemeinde kommunalpolitisch aktiver Sympathieträger tritt für die NPD an. Doch es ist auch nicht so, dass die NPD-Vertreter sozial geächtet würden. Oft werden sie als "netter Nachbar" geschildert. Das sind die sechs ersten Kandidaten auf der NPD-Landesliste:

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