Sonntag, Januar 22, 2006

Alter und neuer Rechtsextremismus in Russland | Europa | Deutsche Welle | 21.01.2006

Russland ist nach Frankreich das Land mit den meisten antisemitischen Übergriffen. Politik und Justiz verhalten sich oft teilnahmslos. In die Synagoge an der Malaja-Bronnaja-Straße in Moskau stürmt ein junger Mann. Er ruft "Heil Hitler!" und sticht wahllos auf die Gottesdienstbesucher ein. Acht Menschen werden zum Teil schwer verletzt. - Auf offener Straße wird in Sankt Petersburg ein afrikanischer Student von Skinheads erstochen. - In Woronesh, 500 Kilometer südlich von Moskau werden zwei Sudanesen überfallen, wird ein peruanischer Austausch-Student ermordet. Woronesh ist wie Sankt Petersburg eine Hochburg des neuen Rechtsextremismus. (...) Es gibt schätzungsweise 50.000 Skinheads in Russland, die Neonazigruppen heißen "Mad Crowd" oder "Schulz 88". Überfälle auf Rabbiner, Brandanschläge auf Synagogen, Hakenkreuz-Schmierereien sind keine Seltenheit mehr, in Buchhandlungen werden offen antisemitische Hetzschriften verkauft, die Parole "Russland den Russen" ist gesellschaftsfähig geworden. Präsident Wladimir Putin hat Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zwar öffentlich kritisiert - Behördenvertreter und Politiker auf den unteren Ebenen beschönigen und verharmlosen jedoch das grassierende Problem. Man spricht von "Rowdytum" und von Einzelfällen. Die Gerichte tun sich schwer, die Vorfälle zu verfolgen.

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