Mittwoch, März 22, 2006

Jungle World ··· 12/2006 Antifa ··· Neonazi gegen Bulle

Anfang April soll wieder ein Fight Club im sächsischen Plauen stattfinden. Ein bekannter Neonazi will gegen einen Polizisten antreten Schlagen, würgen, treten, »erlaubt ist, was nicht verboten ist«, so lautet die einfache Grundregel des so genannten Freefight. Veranstaltungen wie etwa die sächsische Fight-Club-Serie sind im Trend. Am 9. April wird in Plauen im Vogtland wieder ein solcher Kampf geboten. »Rico Malt 90 kg VS Ralf Koester 92kg«, so wird er auf Flyern angekündigt. Die Konstellation hat es in sich: Malt ist eine Schlüsselfigur der Chemnit­zer Neonaziszene, die Veranstaltungen der Fight-Club-Serie sind gerade wegen seiner Auftritte berüchtigt. Er gilt als Verfechter der Verknüpfung von Lifestyle und Naziideologie, nimmt an Neonaziaufmärschen teil, organisiert Konzerte und arbeitet im Security-Gewerbe. Gegen die Anwesenheit von Neonazis auf Kampf­sportveranstaltungen versucht die Freefight Association (FFA) bereits seit längerem etwas zu unternehmen. Denn immer wieder tauchen Neonazis auf solchen Veranstaltungen auf. In Chemnitz etwa betraten im Dezember 2004 die Kämpfer untermalt mit Neonazirock den Ring. Das Publikum grölte »Juden raus«, »Sieg Heil«, »Ostdeutschland – Naziland« und »Hoonara«, die Abkürzung für »Hooligans, Nazis und Rassisten«, eine Gruppe aus dem Fanumfeld des Chemnitzer Fußballclubs. »Schon die Flyer dieser Veranstaltung ließen erahnen, worum es dort geht«, erzählt Marie von der Kampagne »Schöner leben ohne Naziläden«. Der Chemnitzer Laden »Backstreetnoise«, gegen den die Kampagne im Herbst 2004 eine Demonstration veranstaltete, trat als Sponsor der Veranstaltung auf, einer der Kämpfer trug das Logo des Ladens auf seinem Rücken, und Malt wurde als Hauptkämpfer beworben. (...) Auf den Flyern zum nächsten Fight Club am 9. April in Plauen jedoch ballt Malt wieder seine Fäuste. Ohne seine Beteiligung als Kämpfer wäre das Interesse an den Veranstaltungen wohl nicht so groß. Und auch sein Kontrahent kämpfte schon mehrfach beim Fight Club. Ralf Koester ist Polizist in Chemnitz, aber nicht nur das. Im Winter 2004/2005 wollten Gäste des Chemnitzer »Äther-Clubs«, einer Diskothek für Drum’n’Bass, ihn als Türsteher erkannt haben.

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