Montag, September 26, 2005

Künftigen Mördern zur Warnung

Ernst Cramer würdigt Simon Wiesenthal, der Nazi-Verbrechen dokumentierte und die Täter vor Gerichte brachte - ein Leben im Dienst der Gerechtigkeit Praktisch immer hat man ihn einen Nazi-Jäger genannt. Auch Wohlwollende taten das. So hat etwa das "Wall Street Journal" einen sehr positiven Nachruf mit "Nazi Hunter" überschrieben. Dabei war das Lebensmotto Simon Wiesenthals, der am vergangenen Dienstag im Alter von fast 97 Jahren starb, der Gedanke, den er auch als Titel für seine Erinnerungen wählte: "Recht, nicht Rache". Als er 1945 aus dem KZ Mauthausen befreit wurde - dem zwölften derartigen Lager, das er seit seiner Festnahme im Jahre 1941 überstehen mußte -, erneuerte er ein Gelöbnis, das ihm half, während der schlimmen Jahre durchzuhalten: diejenigen vor den Richter zu bringen, die für das große Morden der Nazis verantwortlich waren oder diese Tötungen ausführten. Aber immer ging es ihm um Gerechtigkeit, um Bestrafung der Übeltäter, jedoch nie um Vergeltung.

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