Montag, September 26, 2005

KSTA.DE: Ein Neonazi von nebenan

Die „Karriere“ des heute 22-Jährigen ist so ungewöhnlich und so normal wie viele Biografien führender Neonazi-Aktivisten. Es ist stickig am „Kampftag gegen die Reaktion“. Im Hinterzimmer einer Kölner Kneipe auf der Aachener Straße haben sich etwa 15 Neonazis beim Bier versammelt. An der Stirnseite des Raums, vor dem Transparent mit der Aufschrift „Es lebe der deutsche Sozialismus“, steht ein 16-Jähriger mit blondem Bubikopf. Axel Reitz trägt ein weißes Hemd mit Schulterklappen, an seinem Hals baumelt eine schwarze Krawatte mit SA-Abzeichen. „Diejenigen, die uns über Jahre hinweg bekämpft haben, uns aus der Arbeit gedrängt und ins Gefängnis gebracht haben, die werden eines Tages auf den Marktplatz gestellt und erschossen“, ruft der Teenager. Die Kameraden im Saal klatschen. Dann zeigt Reitz den Hitlergruß und sagt: „In diesem Sinne: Sieg Heil!“ Sechs Jahre ist das her. Als der Staatsschutz davon in der Zeitung las, gab's kurz darauf eine Hausdurchsuchung bei Familie Reitz. Doch der junge Rheinländer fühlte sich eher bestärkt. Er hat inzwischen eine kleine „Karriere“ am rechten Rand gemacht, ist Kameradschaftsführer, Demo-Veranstalter und Ideologe mit vielen Kontakten in der Neonazi-Szene, aber auch zur NPD - und er interessiert sich für die rechtsextreme Wählergruppierung „Pro Köln“, die „viele Themen und Ansichten vertritt, denen auch ich mich anschließen kann“.

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