Dienstag, September 27, 2005

< sz-online | sachsen im netz > Pannen des kleinen Verlegers

Rechtsextremismus. Neue Runde im Kampf um die Schulhöfe: Diesmal setzen Neonazis auf eine Zeitung und wieder entsteht sie in Sachsen Nach der indizierten Neonazi-CD und einer NPD-Wahlkampf-CD sind Rechtsextremisten derzeit wieder unterwegs und läuten eine dritte Runde im Kampf um die Schulhöfe ein – mit einer so genannten Schüler- und Jugendzeitung. Schon ihr lateinischer Titel „In´vers“ (umgekehrt) täuscht über die wahren Absichten des Blattes hinweg. Dass das Pamphlet „in großer Stückzahl hergestellt und ... bundesweit an Schulen und Jugendeinrichtungen verteilt werden“ soll, bestätigt der sächsische Verfassungsschutz auf Anfrage. Vereinzelt sei das 16-seitige Blatt im A 5-Format schon aufgetaucht. Der Vertrieb begann offenbar bereits Ende August. Sächsische Rechtsextremisten seien an dem Blatt „maßgeblich beteiligt“. Auf den ersten Blick erscheint „In ´vers“ unverdächtig, setzt sich kritisch mit Themen wie Umweltschutz, Globalisierung und Drogenkonsum auseinander. Erst auf den zweiten Blick fällt die Werbung für rechtsextremistische Musik ins Auge. In der Liste der Sponsoren tauchen Versandbetriebe rechter Musik und Devotionalien auf – auch aus Sachsen. Nach Einschätzung des sächsischen Verfassungsschutzes ist der Inhalt jedoch strafrechtlich nicht relevant. Als Initiator des Projektes gilt der erst 20-jährige Karsten S., aus dem Dunstkreis der rechtsextremistischen und inzwischen verbotenen Skinheads Sächsische Schweiz. Der junge Mann ist für sächsische Staatsschützer kein unbeschriebenes Blatt. Schon früher betätigte er sich in der rechten Szene als Herausgeber der Hetzschrift „Rufe ins Reich“. In der zweiten Nummer veröffentlichte er einen Judenstern, der sich im Fadenkreuz eines Visiers befindet. Das Amtsgericht Pirna verurteilte Karsten S. dafür wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 200 Euro.

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