Dienstag, März 07, 2006

Rechte Geschäftspraktiken

'Univerzal Records' oder 'Edition Antaios' - gern wählen rechte Musikproduzenten und Verleger unauffällige Namen, um ihre Geschäfte leise abzuwickeln. Nur jene rechten Unternehmer, die vor allem den harten Szenemarkt bedienen wollen, bevorzugen eindeutigere Bezeichnungen. Firmennamen wie 'Ruf des Nordens' oder 'Odin & Freya' halten, was sie versprechen - hier geht es um szenetypische CDs, Literatur und Bekleidungsmarken. Diese Offenheit wagen rechte Gastwirte und Konzertveranstalter kaum, wenn sie Pachtverträge abschließen wollen. Selten handeln in der Öffentlichkeit bekannte Rechte die Verträge selber aus: Sie schieben Strohmänner vor oder nutzen Familienbanden. Selten erklären sie auch ihr wahres Vorhaben: Sie behaupten stattdessen, Kulturveranstaltungen oder Geburtstagsfeiern ausrichten zu wollen. Das Tricksen klappt aber nicht immer. 'Der Pachtvertrag ist gekündigt', sagt Günter Harmeyer, Bürgermeister von Bad Essen. Ende 2005 hatte der NPD-Bundestagskandidat Arnold Eggerking das Parkhotel gepachtet. Danach erklärte er, dass die NPD in dem Hotel Veranstaltungen planen könnte und bewarb es als 'Tagungsort für Nationale'. In dem Kurort nahe Osnabrück formierte sich ein breiter Bürgerprotest. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Entstehung eines Neonazizentrums zu unterbinden. Nun gelang der kürzlich gegründeten gemeindeeigenen IBE-Immobiliengesellschaft das Hotel zu kaufen. Sofort kündigte die IBE den Pachtvertrag. 'Die Idee der gemeindeeigene Immobilienwirtschaft gab es schon lange', erklärt Harmeyer. Aber 'die Verpachtung beschleunigte die Umsetzung'.

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