Mittwoch, März 30, 2005
NZZ: Selbsternannter Todesengel
Der Mörder von Minnesota passt in (fast) alle Muster
Am Montag vor einer Woche hat ein 17-jähriger Jugendlicher im amerikanischen Bundesstaat Minnesota neun Menschen und danach sich selbst erschossen. Auch wenn der Amokläufer mit verheerender Kindheit als Neonazi und Hitler-Verehrer einschlägig bekannt war, bleibt gleichwohl im Dunkeln, was Jugendliche zu Massenmördern macht.
Es ist nicht anzunehmen, dass Jeff Weise wirklich wusste, wer Josef Mengele war. Der 16-jährige Schüler aus dem Indianerreservat Red Lake Minnesota, der am Montag letzter Woche neun Menschen und anschliessend sich selbst erschoss, gab sich - auf den KZ-Arzt anspielend - den Internet-Namen «Todesengel». Auf der Website des rechtsextremen Nationalisten-Forums, das ein Hakenkreuz auf grünem Grund als Wappen führt, hatte der bekennende «Native Nazi» schon vor einem Jahr ein Massaker an seinem College ins Auge gefasst. Termin: der 20. April, Hitlers Geburtstag. Ein Online-Profil, das sein Konterfei mit Monsterzähnen und leeren Augenhöhlen zeigt, unterschrieb er mit «verlassen 420». Der 20. April ist auch der Tag, der als Datum der Schiesserei an der High School von Columbine in die Annalen des Amoklaufs eingegangen ist.
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