Freitag, März 11, 2005
BerlinOnline: Nun auch Streit um 8. Mai in Kleinmachnow
CDU-Funktionär spricht von einem Tag der EroberungNach dem Skandal im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf um die Art des Gedenkens an das Kriegsende am 8. Mai wird nun auch in Kleinmachnow bei Potsdam darüber gestritten, ob dieser Tag ein Tag der Befreiung war. Auslöser ist ein Brief des CDU-Gemeindevertreters und Vorstandsmitglieds im Heimatverein Fred Weigert an den Vereinskollegen Axel Mueller (Grüne). In dem Brief schreibt der 1949 in der Oberpfalz geborene Architekt: "Stalins rote Horden haben uns vom Faschismus befreit. Weiß Gott nicht! Niedergeknüppelt, geschunden und jahrzehntelang ausgebeutet haben sie uns. Sie haben uns nicht befreit, sondern erobert. Sie haben eine schreckliche Ideologie durch eine ebenso schreckliche ersetzt."
Anlass für die Auseinandersetzung ist ein geplanter Ort des Erinnerns, mit dem an ein KZ-Außenlager erinnert werden soll. Weigert schrieb, dass der Begriff Befreiung, eine "Ulbrichtsche Reminiszenz" sei, die der Grüne ausschließlich privat gebrauchen solle. Mueller solle seine "verstaubten Ideologien" überwinden. Weigert empfiehlt ihm einen Artikel von Karlheinz Weißmann. Der gilt als führender Stratege der Neuen Rechten.
"Hier wird wieder Ursache und Folge verwechselt", sagte Mueller. Natürlich müsse auch der deutschen Opfer gedacht werden. "Aber nicht am 8. Mai, da hat das Gedenken an die Befreiung Vorrang." Es sei inakzeptabel, dass ihm Weigert verbieten wolle, den Begriff Befreiung öffentlich zu benutzen.
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