Dienstag, April 04, 2006

Ausschreitungen auf St. Pauli: Erklärungsnotstand und Schuldzuweisungen - Sport - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Rauchbomben, Nazi-Parolen und eine Straßenschlacht mit 50 vorübergehend festgenommenen Randalierern. So lautet die Bilanz des Regionalliga-Spiels zwischen dem FC St. Pauli und dem Chemnitzer FC. Die Beteiligten schieben sich nun gegenseitig die Schuld zu, Erklärungen sind Mangelware. Ein Spiel geht in die Verlängerung. Auch zwei Tage nach den Vorfällen rund um die Drittliga-Partie zwischen St. Pauli und Chemnitz sorgen die Szenen, die sich am Hamburger Millerntor abgespielt haben, für hitzige Diskussionen. Chemnitzer Fans hatten die Anhänger des FC St. Pauli am Samstag mit faschistischen Parolen und Fahnen provoziert und zudem mit einer Rauchbombe für eine fünfminütige Spielunterbrechung gesorgt. (...) Überhaupt richtet sich die Kritik des Vereins an die Ordnungskräfte. Diese hätten den Block früher räumen müssen und eine andere Abfahrtsroute wählen sollen, so St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig, der die Szenen als "Provokation der Polizei gegenüber unseren Fans" bezeichnete. Das sieht Polizeisprecher Ralf Meyer anders. "Wenn wir während des laufenden Spiels den Block geräumt hätten, wäre es erst recht zu Auseinandersetzungen gekommen." Gegen faschistische Parolen wie "Galatasaray, wir hassen die Türkei" oder mitgebrachte Fahnen, die in ihrer Anmutung laut Bönig "an Hakenkreuzflaggen" erinnerten, hätten die Beamten keine Handhabe: "In diesen Fällen liegen keine Gesetzesverstöße vor", so Meyer.

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