Montag, April 03, 2006
TP: Britische Folterlager nach dem Zweiten Weltkrieg
Dokumente und Fotografien belegen, dass britische Militärs in geheimen Lagern in Deutschland und Großbritannien nach 1945 verdächtige Kommunisten gefangen hielten und folterten
Das britische Militär hat nicht nur gefangene deutsche Soldaten in Gefängnissen wie im Combined Services Detailed Interrogation Centre in London gefangen gehalten, verhört und gefoltert, sondern diese Praxis auch nach dem Krieg in Verhörzentren in Großbritannien und Deutschland fortgeführt. Dann ging es nicht mehr nur gegen vermeintliche Nazis, sondern gegen die neue Bedrohung: mutmaßliche deutsche Kommunisten, die misshandelt und gefoltert wurden. Der Guardian hat aufgrund des britischen Informationsfreiheitsgesetzes bislang vom Verteidigungsministerium geheim gehaltene Dokumente und Fotos erhalten, die dies belegen.
Der [extern] Guardian hat die Dokumente über das Verhörzentrum in Bad Nenndorf bei Hannover – in Deutschland nur eines von mehreren anderen Zentren, von denen man wenig weiß - bereits vor vier Monaten vom britischen Außenministerium erhalten, das Verteidigungsministerium hatte aber durchgesetzt, dass die Bilder entfernt wurden. Nach einem neuen Antrag erhielt die Zeitung schließlich die Fotografien, die ein britischer Soldat 1947 von einigen Gefangenen gemacht hatte – offenbar mit der Absicht, damit die Folter zu beenden. Andere Dokumente, die der Guardian ebenfalls erhalten hat, zeigen, dass die britische Regierung die Dokumente nicht an die Öffentlichkeit kommen lassen wollte, um zu verbergen, "dass wir angeblich auch Gefangene auf eine Weise behandelt haben, die an die deutschen Konzentrationslager erinnert." Viele der einst vorhandenen Fotografien sind überdies verschwunden.
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