Montag, April 03, 2006

[inforiot] „Der Führer“ macht auf Hiphop

Ein Musikvideo, das im Internet kursiert, sorgt derzeit im Land Brandenburg für einige Aufregung. Im Hiphop-Song kurvt „MC A“ in einem Cabriolet durch die Hauptstraße seines Heimatortes Linum (Ostprignitz-Ruppin) und flirtet mit den leicht bekleideten Mitfahrerinnen an seiner Seite. Die englischen Reime sind mit eingängigen Beats unterlegt - für das ungeübte Auge ein Rap-Video wie es zu Dutzenden auf Musikkanälen im Fernsehen gespielt wird. Nur: Der erst 19-jährige Künstler trägt kein Basecap und keine Schlabberhosen sondern eine braune Uniform mit Hakenkreuzaufkleber am Ärmel. Das Video ist rechter Rap, es macht Propaganda für „die Sache“ der Neonazis. „Tatsächlich beobachten wir, dass die rechte Szene in Brandenburg auf immer moderne Methoden setzt, um Jugendliche anzuwerben“, sagt Dietmar Sturzbecher, Sozialwissenschaftler an der Universität in Potsdam. Eine Studie, die sein Institut gemeinsam mit dem Berliner „Archiv der Jugendkulturen“ durchgeführt hat, habe ergeben, dass Hiphop unter den Jugendlichen in Brandenburg äußerst populär sei - „und das machen sich jetzt auch die Rechten zu nutze.“ Dumpfer Rechtsrock für den ideologischen Zusammenhalt in der Szene würde so Stück für Stück um Ausdrucksformen anderer Jugendkulturen ergänzt. Anstatt „Landser“ und Volksmusik kann der moderne Rechte inzwischen auch andere Musik hören.

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