Freitag, August 13, 2004

Schily ehrt Opfer des Nazi-Massakers von Sant'Anna

«Es waren zu wenige, viel zu wenige, die aktiven Widerstand geleistet haben», sagte Schily am Donnerstag in Sant'Anna di Stazzema, wo vor 60 Jahren SS-Soldaten 560 Menschen getötet haben. «Es war die Zeit der Feigheit und der Gewissenlosigkeit in Deutschland.» Schily ist der erste deutsche Regierungspolitiker, der in Sant'Anna der Opfer gedachte. Zudem verurteilte er, dass die Justiz viel zu spät gegen die Verantwortlichen für das Blutbad vorgehe. «Dass erst nach 60 Jahren die Aussicht auf eine gerichtliche Aufarbeitung dieses Massenmordes besteht, gehört zu den deprimierenden Erfahrungen der Überlebenden des Massakers.» Schily nannte das Verbrechen «blanken, brutalen Massenmord». An der Gedenkfeier nahmen auch Angehörige der Opfer sowie sein Amtskollege Giuseppe Pisanu teil. Am 12. August 1944 hatten rund 400 Angehörige der 16. SS- Panzergrenadier-Division auf dem Rückzug nach Aussagen von Augenzeugen in dem Ort in einem Partisanengebiet ihre Opfer zusammengetrieben und erschossen. Andere seien mit Handgranaten umgebracht worden. Unter den Toten waren viele Frauen und über 100 Kinder. «Es wurde überall getötet, in den Häusern, in den Ställen, auch auf dem Kirchplatz», berichtete ein Augenzeuge. Später übergossen die Soldaten die Leichen mit Benzin und verbrannten sie.

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