Mittwoch, August 11, 2004
Schändung des jüdischen Friedhofs in Lyon - Kette von Profanierungen - Häufung im Elsass - NZZ
Erneut sind in Frankreich jüdische Gräber geschändet worden. Derartige Fälle haben sich dieses Jahr gehäuft; auch muslimische Gräber waren betroffen. Das offizielle Frankreich zeigt Abscheu vor solchen Signalen des Rassismus und Antisemitismus.
Auf dem jüdischen Friedhof im 7. Arrondissement von Lyon sind in der Nacht zum Dienstag ungefähr 60 Grabsteine mit Haken- und Kelten- kreuzen beschmiert worden. Auch ein Denkmal für die jüdischen Gefallenen der Rhonestadt im Zweiten Weltkrieg wurde geschändet. Aufschriften in schwarzer Farbe und voller Orthographiefehler beriefen sich auf Hitler und forderten zum «Widerstand gegen die islamische Invasion» auf. Die Grabschändung ist ein weiteres Glied in einer langen Kette von seit dem Frühjahr zu verzeichnenden Profanierungen jüdischer und auch muslimischer Friedhöfe in Frankreich, vor allem im Elsass. Sie ist nach Ansicht des Repräsentativrats der jüdischen Gemeinschaft sowie des Anwalts Serge Klarsfeld die Untat von kleinen Schurken ohne viel politischen Hintergrund. Zwei Jugendliche, die sich vor der Grabschändung auf dem Friedhof herumgetrieben hatten und sogar kurz durch die von einem Wächter herbeigerufene Polizei überprüft worden waren, befinden sich in Polizeigewahrsam; amtlicherseits wurde indes betont, dass vorderhand keine Anzeichen auf ihre Täterschaft hindeuteten.
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