Donnerstag, August 05, 2004

TP: Rechte Spaßguerilla im Internet

Rechtsliberale haben mit einer satirischen Webseite, deren Opfer Attac war, die gewünschte Aufmerksamkeit erzielt Libertäre Spaßguerilla oder rechte Unterwanderungsstrategien? Diese Frage stellten sich Internetnutzer, als sie eine Internetseite mit dem Titel www.npd-attac.da.ru mit der Parole "Globalisierung ist kein Schicksal - für eine Welt souveräner Nationen!" fanden. Behauptet wurde auf der Seite, dass sich NPD und Attac auf einen gemeinsamen Internetauftritt geeinigt haben. Inzwischen haben sich die Autoren zu ihrer "Satire" auf der Webseite bekannt: eine "libertäre Satiretruppe Gustloff", die "auf den Spuren der Titanic wandelt" und Teil der "radikal-marktwirtschaftlichen Zeitschrift 'ef-magazin' ist, wollte mit der Aktion zeigen, "dass Nationalismus und Sozialismus zwei Seiten derselben Medaille sind." Schon vor dem Bekenntnis war die Internetseite schnell als Farce enttarnt worden. Doch vermuteten einige Attac-Funktionäre die Urheber anfangs im Spektrum der antideutschen Linken, die Attac wegen einer angeblichen verkürzten Kapitalismuskritik schon mal in die rechte Ecke gestellt haben. Als Anführer der "gelungenen Aufklärung" gegen Attac gab sich André Lichtschlag, der Herausgeber der neurechten Zeitschrift ef-Magazin zu erkennen. Der schon als Interviewpartner und Autor für die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit aufgetretene Lichtschlag tummelt sich überall dort, wo Rechtsradikale und Rechtsliberale zusammentreffen. Für Lichtschlag verläuft "die Trennlinie zwischen freiheitlich-libertärem Markt und national-sozialistischem Plan". Das Programm der "Medienlieblinge von Attac" sei "nichts weiter als eine einzige alte Losung: 'Kauft nicht bei Ausländern!'" Die ganze Aktion diente wohl allerdings primär dazu, Werbung für das Magazin von Lichtschlag zu machen, was als einigermaßen gelungen bezeichnet werden muss.

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