Montag, April 25, 2005
SVZ online: Sie wollen den Kaiser zurückhaben
Monarchisten-Verein "Tradition und Leben" traf sich erstmals in Schwerin
Hinter den schweren Holztüren des Hotelsaals diskutierten am Sonnabend aus der ganzen Bundesrepublik angereiste Mitglieder des Vereins "Tradition und Leben". Sie haben sich viel vorgenommen: Ihr Ziel ist es, in Deutschland wieder einen Kaiser auf den in ihren Augen seit 1918 verwaisten Thron zu setzen.
Sie tragen eine kleine goldene Krone am Jackett-Revers. Wer genau hinsieht, erkennt sie: Es ist die Krone, die Wilhelm II. als Deutscher Kaiser trug - bis er 1918 an einem nebligen Novembermorgen den Zug ins holländische Exil bestieg. "Tradition und Leben" nennt sich der Verein, der am Sonnabend zu seinem Treffen im Hotel "Elefant" zusammengekommen war. Seine bundesweit rund 170 Mitglieder wollen das Kaisertum zurückhaben. Im Ernst? Nun ja, dieser Gedanke sei nicht sehr weit verbreitet, gibt Prof. Dr. Wolfgang Stribrny zu, "wir müssen da ein ganz schön dickes Brett bohren". Er muss es wissen: Stribrny ist seit Jahrzehnten in dem 1956 gegründeten Verein aktiv, war einst sein Vorsitzender. "Wir setzen der Demokratie die Krone auf", zitiert er das Vereinsmotto. Denn die Monarchisten von "Tradition und Leben" wollen kein absolutes Kaisertum - sondern eine konstitutionelle Monarchie, in der ein Erbmonarch - etwa der Chef des Hauses Hohenzollern, derzeit Prinz Georg Friedrich von Preußen - als Staatsoberhaupt repräsentiert.
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