Dienstag, November 22, 2005
taz 22.11.05 Die jungen Kameraden der NPD
Im Koblenzer Prozess gegen die gewalttätige Kameradschaft Westerwald sagt
ein Hauptangeklagter, der Verein sei auf Anregung der NPD gegründet worden
Im Prozess gegen 16 Mitglieder der rechtsextremen Kameradschaft Westerwald hat gestern ein mutmaßlicher Rädelsführer ausgepackt. Der 22 Jahre alte Auszubildende Christoph H. ließ vor dem Landgericht Koblenz seine Anwältin eine Erklärung verlesen, in der er alle Anklagepunkte als "richtig" bezeichnete. Den Angeklagten werden die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie Volksverhetzung, Brandstiftung, Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Christoph H. erklärte gestern dem Gericht, die NPD habe Mitte des Jahres 2002 die Gründung der Kameradschaft Westerwald angeregt. Die Nationaldemokraten hätten damals junge Leute "jenseits der Skinheadszene" für ihre nationale Sache rekrutieren wollen. Dass zunächst zwei Funktionäre der NPD bei der Kameradschaft das große Wort führten, sagt in einer Verhandlungspause auch Rechtsanwalt Hubertus Kempf aus Westerburg. Er verteidigt Sven Oliver E., einen kahl geschorenen jungen Mann mit einem Eisernen Kreuz als Tätowierung auf dem Rücken der rechten Hand. (...) Angriffsziele der Rechtsextremisten waren Linke überall im Westerwald. Sie attackierten ihre Konzerte und zündeten ihre Autos an. Und in Festzelten inszenierten die Neonazis auch schon einmal eine Schlägerei. Immer wieder waren auch Aussteiger aus der rechtsextremistischen Szene das Opfer ihrer Gewalttätigkeiten.
siehe auch: Neonazis planten gezielte Angriffe auf Linke. Die Kameradschaft Westerwald hat gezielt Gewaltangriffe auf Linke geplant. Das sagte ein führendes Mitglied der rechtsextremen Vereinigung vor dem Koblenzer Landgericht
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